Ein etwas anderer Schulschlussgottesdienst

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Der traditionelle gemeinsame Schulschlussgottesdienst ist auch in diesem Jahr nicht möglich. Unsere Schulleitung hatte die Idee, einen Gottesdienst vorab aufzunehmen und dann am letzten Schultag in den Klassen und Kursen gemeinsam zu feiern.
Inhaltlich haben wir uns am „schiefen Turm von Pisa“ angelehnt. So wie wir für das letzte Schuljahr andere Pläne hatten, so haben auch die Bauleute in Pisa anders geplant. Der Turm steht schief, und er steht immer noch.
In unserem Gottesdienst sind einige Schülerinnen und Schüler zu Wort gekommen. Sie erzählen von ihren Erfahrungen mit Corona und wie sie das Schuljahr erlebt haben. Schulschließung – eigentlich doch ein Schülertraum, oder? Nur – Corona – das waren nicht einfach ein paar geschenkte schulfreie Tage. Es hieß - zuhause bleiben und dort arbeiten und lernen, mit dem PC!
Irgendwann war uns klar: Das wird nicht so schnell wieder normal werden. Auch wenn man sich noch so viel Mühe gibt, dass alles funktioniert:
Irgendwie fühlt sich das schief an.
Das Schuljahr lässt sich nicht rückgängig machen. Im Matthäusevangelium lesen wir, was helfen kann, damit aus einer Baustelle keine Baukrise wird. Jesus sagt, es kommt auf das Fundament an. Wem das Fundament erst mal weggebrochen ist, braucht Zeit, neu zu planen und neu zu bauen. Der Turm in Pisa ist auch ein Hoffnungszeichen: Jesus will, dass unser Leben gelingt, nicht, dass es perfekt ist, aber dass die Richtung stimmt. Miteinander haben wird das Schuljahr geschafft, und auch der Turm in Pisa wurde am Ende fertig. Die Bauleute in Pisa haben erst den Schock verdaut und dann dazu gelernt und neu geplant. Sie haben das Beste draus gemacht. Trotzdem sieht man bis heute, dass da eine Krise war – und es kann sein, dass man auch bei uns in der Gesellschaft und in jedem einzelnen Leben eine Art Knick noch lange merkt.
Auch wir haben in den letzten Monaten viel dazugelernt. Die Rückkehr zum Präsenzunterricht und zur Normalität haben unser Miteinander noch mehr gestärkt. Dieses Miteinander gibt uns Sicherheit und Stabilität. Wir haben gespürt, was uns getragen hat und trägt.

Astrid Sistig


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