Adventskonzert 2018

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Am späten Nachmittag des ersten Adventssonntags fand in der Schlosskirche in Schleiden das alljährliche Adventskonzert des Clara-Fey-Chores und der Pfarrgemeinde Schleiden unter der Leitung von Rudolf Berens statt.

Es wurde ergänzt durch Gedichteinlagen des Hausherrn, Pfarrer Philipp Cuck. Der örtliche Organist, Chordirektor Heinz Ströder, spielte an der König-Orgel zwei Werke von Komponisten des 19. Jahrhunderts. Es handelte sich um „Nun komm der Heiden Heiland“ des süddeutschen Orgellehrers Johann Georg Herzog sowie das flötenartig klingende Werk „Meditations religiosas, op. 122, Nr. 7, Andante“ des exzellenten Pariser Improvisators Louis J. Alfred Lefébure-Lély. Der Chor bot ein breites Spektrum an englischen, deutschen und französischen Werken verschiedener Epochen. Dabei wurde er begleitet von der jungen Pianistin Hannah Berens. Eine Blockflötengruppe aus den Reihen des Chores unter der Leitung von Antje Berens ergänzte das Programm.

Mit dem 4-stimmigen Taizé-Gesang „Laudate omnes gentes“, der aus der Mitte der Kirche leise beginnend sich steigerte, bis jede Sängerin bzw. jeder Sänger seinen Platz vor dem Altar eingenommen hatte, leitete der Chor das Konzert ein.

Das bekannte Werk „Heilige Nacht“ des Opern- und Ballettkomponisten Adolphe Charles Adam, der, im 19. Jahrhundert in Paris arbeitete, bildete den festlichen Auftakt zum Konzert.

Im Folgenden glänzte Jutta Jansen, Sopran, als Solistin mit dem Gospel des 1946 in St. Louis geborenen Robert Ray „He never failed me yet“. Am Schluss bildete der Chor einen Klangteppich für die reichhaltigen Improvisationen der Solistin.

Der Folk-Rock-Song „The sound of silence“ von Paul Simon, in dem von einem „Neon-God“ die Rede ist, den sich die Menschen erschaffen hatten, bildete den dritten Beitrag des Programms. Der Chor verstand es meisterhaft, die Dynamik des Stücks herauszuarbeiten.

Unter der Federführung von Antje Berens spielte ein aus Chormitgliedern bestehendes Blockflötenensemble „Drei Nüsse für Aschenbrödel“, die Titelmusik des gleichnamigen Films des Prager Komponisten Karel Svoboda aus dem Jahr 1973. Mit zart plätschernden Klängen zeigte Hannah Berens ihr Können als Begleiterin am Klavier. Als Kontrast dazu erklang „Ave verum corpus“ von Wolfgang Amadeus Mozart. Dieses überaus bekannte Stück ist für jeden Chor stets eine besondere Herausforderung, da man einen langen Atem für die Gestaltung benötigt. Dem Clara-Fey-Chor gelang der Vortrag mit viel Fingerspitzengefühl für Ausdruck und Intonation.

Mit dem Lied „Il est né, le divin enfant“, dessen Melodie in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts in der Sammlung lothringischer Weihnachtslieder erschien, erfreute der Chor ganz besonders die 35 Bretonen aus Sarzeau, der Partnerstadt Dahlems, die den Refrain kräftig mitsangen und Rührung hervorriefen, von der auch die 13/14-jährigen Schülerinnen und Schüler nicht verschont blieben.

Mit dem Folk-Song „From a distance“ von Julie Gold, der 1998 veröffentlicht wurde, glänzte die zweite Solistin des Abends, Vera Henkel. Mit ihrer tragenden Stimme führte sie plastisch vor Augen, wie Gott sich aus der Ferne das Treiben der Menschen auf unserem Planeten ansieht.

Für den vorletzten Vortrag trat der Chor beiseite, um einem Quintett Platz zu machen, das, aus Chormitgliedern bestehend, eigens die 2014 veröffentlichte Popballade von Lowry und Greene „Mary, did you know?“ völlig eigenständig einstudiert hatte. Die Soli übernahmen Vera Henkel und Jutta Jansen, beide Sopran, sowie Tim Konrads und Peter Reder, beide Tenor, und Dieter Poll, Bass. Das Quintett erntete für die Darbietung Begeisterungsstürme, nicht zuletzt von den überraschten Chormitgliedern.

Den Abschluss des Programms bildete das bekannteste New Yorker Weihnachtslied „Santa Claus is coming to town“ von J. Fred Coots, der es 1933 in der Metro komponierte. Er benötigte ganze 5 Minuten und einen Briefumschlag, um den Notensatz zu erstellen. Der Chor sang dieses Stück mit Begeisterung, und Hannah Berens trug mit ihrem „Walking-Bass“ zur jazzigen Note bei, die sich auf das Publikum übertrug und eine fröhlich-gelöste Stimmung hervorrief.

Viele Gäste spendeten stehenden Applaus und selbstverständlich ließ der Chor sich nicht lange um eine Zugabe bitten. Es erklang ein nachdenkliches und zum Teil kritisches Lied über das Weihnachtsfest in modernen Zeiten von Hans Dieter Kuhn, „Als wir zwei noch Kinder war'n“, mit dem der Chor den Anwesenden zugleich ein frohes Weihnachtsfest wünschte.

Schließlich bedankte sich Schulleiter Helmut Schuster bei allen Beteiligten für ein großartiges Konzert Und überreichte einige Präsente.

Die drei Advents- und Weihnachtslieder des offenen Singens, begleitet von Herrn Ströder, beendeten einen sehr stimmungsvollen Adventabend, der die Anwesenden zu einer rekordverdächtigen Spende von mehr als 850 Euro animierte.

Anneliese Kinnen


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